Draussen

Ich habe mit Jonathan und Luisa verabredet, mit ihnen die Adria bis Italien hochzufahren. Von dort aus nehme ich einen Bus und treffe Felix in Zagreb. Soweit der neue Plan. Da die beiden vom regionalen Ordnungsamt gefahndet werden (eine andere lustige Geschichte, die hier keinen Platz findet), müssen wir den Verwaltungsbezirk unbedingt heute noch verlassen. Wir packen unsere 7 Sachen in’s Wohnmobil und fahren zum Lincki-Kanal, wo die beiden eine exklusive Stelle gescoutet haben wollen.

Unterwegs im Wohnmobil

Unterwegs im Wohnmobil

Am Ende eines kleinen Bergwegs angekommen, ist die Stelle im Dunkeln nicht so super. 1a zwar für das Wohnmobil zum Parken, für den Camper der ersten Generation jedoch recht ungeeignet, da der ganze Berg aus Fels besteht. Mit dem Verpsrechen auf eine atemberaubende Aussicht am nächsten Morgen im Hinterkopf treibe ich die Heringe so gut wie möglich, ergo schlecht, in’s Gestein. Ich muss an meinen survivalerprobten Lieblingsstiefpapa und seine Worte denken: „Also 2,3 vernünftige Heringe würd ich mir an Deiner Stelle schon mitnehmen.“ Das ist so ein Moment, in dem man der Erwachsenenwelt einen kleinen Sieg (natürlich unter unfairen Ausgangsbedingungen, die haben ja viel mehr Erfahrung) zugestehen muss…

Irgendwann steht das Ding. Jona tischt nochmal ’ne ordentliche Portion Nudeln auf und dann ab in’s Bette.

Endlich Meer

Nach 2 Stunden Dösen auf der Kaimauer, liest mich die liebe Nathalie am Treffpunkt auf, den ich mit Jonathan verabredet habe, der gerade aber ganz dringen noch schlafen muss. Wir treffen den Rest der Truppe und laufen zur Badestelle. Direkt per Sprung vom Felsen geht’s hinein in’s azurblaue erfrischend kühle und – spuck aus – ziemlich salzige Nass. Die Sonne gibt nach einer durchwachsenen Woche heute noch mal alles, Resultat wird ein Sonnenbrand im September trotz 3x Eincremen. Alles in allem wird es ein toller Strandtag inkl. Serienfotoshooting der gewagtesten Sprungstaffeln und Duschen im ortsansässigen Yachtclub (vielen Dank an dieser Stelle an Euch, die Anlieger des Clubs „Marina“, die ihr wahrscheinlich tausende von € für Euren Liegeplatz bezahlt: Die Regenwaldstyleduschköpfe sind echt der Bringer!)

Der Teufelsdreier

Der Teufelsdreier

"Waaaas? Miley Cyrus hatte was mit Justin Bieber?!"

„Waaaas? Miley Cyrus hatte was mit Justin Bieber?!“

Rovinj, Kroatien

Ich steige aus dem Bus und muss erstmal hektisch alle meine warmen Klamotten übereinanderziehen. Wenn das Spätsommer sein soll, können Herbst und Winter ja lustig werden.

Weil ich keine Karte und keine bessere Idee habe, geh ich erstmal das Apartment von Basch und den Mädels suchen. Es ist 6:00 Uhr, die müssten doch langsam vom Feiern wiederkommen. Ich traue mich zwar kurz das Grundstück zu betreten und in die offene Balkontür zu rufen, aber klingeln wäre mir um die Zeit doch zu frech. Eine weise Entscheidung, wie sich später heraustellt, der Hausdrache hätte mir sonst wohl den Kopf abgerissen.

Ich wandere runter zum Hafen, wo die letzten Fischeboote, jeweils 100.000 Möwen im Schlepptau, einlaufen sehe.

Ein Fischerboot bringt ausser Fisch auch Geflügel mit

Ein Fischerboot bringt ausser Fisch auch Geflügel mit

Als ich mich zu Sonnenaufgang an ein paar Schnappschüssen am Photo Point versuche, quatscht mich ein älterer Herr an. Ich sollte unbedingt auf die andere Seite des Markts gehen, von dort hätte man die schönste Sonnenaufgang-Panorama-Aussicht. Ich sage ihm, dass ich lieber wüsste, wo der nächste Strand sei, um dort noch ein Stündchen zu nickern. Seine Antwort: „You know man… I only know what I know which is not much, sorry.“ Ok, kein Problem, dann suche ich halt selber.

Sunrise @ Rovinj

Sunrise @ Rovinj

Zwischenstopp München

München hat sich heimlich zu einer richtigen Station auf meiner Reise gemausert: L-Tur Zug gab’s um 5:48 Uhr, dadurch habe ich 7 Stunden Aufenthalt im blau-weiss karierten Pre-Oktoberfest-Rummel. Die Einladung zum Super-RTL-Hüttengaudi am Hauptbahnhof noch ausgeschlagen, finde ich mich wenig später am Marienplatz an einer Biertisch-Garnitur wieder, um während des ein oder anderen „Prosits der Gemüatlichkeit“ auf Wolfi zu warten.

Mit Wolfgang gucke ich mir ein paar coole Ecken an: Man kann unter anderem in der Innenstadt surfen (Wenn man’s denn kann – Noobs haben am Eisbach nichts verloren) ! Also so richtig und nicht im Netz. Lustig, wenn in die Tram klatschnasse Menschen in Neoprenanzügen einsteigen.

Danach geht’s zum Busbahnhof. Kurz bevor ich einsteige, schreibt Felix eine SMS und will unseren Treffpunkt nach Sarajevo verlegen. Ich beschliesse, dass das schon irgendwie laufen wird und fahre erstmal los. Unterwegs kann ich mir wiederum per SMS immerhin einen Treffpunkt mit Jonathan ausmachen. Der Bus bietet ca. zero Komfort, um mich herum „sitzt“ eine Gruppe Adria-Segler, der dickste von ihnen neben und der unruhigste vor mir. Jackpot. Egal, im Kopf tickt nur eine Uhr:  Meer – 9 Stunden.

An der EU-Aussengrenze werden wir zur Passkontrolle geweckt. Nacheinander kommen 2x ein Polizist mit ersnter Miene rein und gucken, ob das auf unseren Passfotos auch wirklich wir sind. Ich fühle mich zwangsweise an eine gewisse Situation vor dem Felix-Club erinnert. Aber heute habe ich ja meinen eigenen Ausweis dabei und nicht Uwe’s. Alles geht gut.

Der letzte Abend in Berlin

Zähneputzen im Büro

Zähneputzen im Büro

Ich treffe die drei monbijous im Park. Schnell kristallisieren sich 2 Probleme heraus: es ist kalt und Bier ist alle. Also ab in’s Büro! Wollte Robert da nicht noch die Server warten? Egaaal. Der Abend wird lustig, M kommt noch dazu und der KIEZ N@T KIOSK versorgt uns mit 5-Minuten-Terrinen zu 1,80€ und alle, die wollen mit Hygieneartikeln. Ob Sitzsack oder Psychatercouch, im Schlummershirt schläft es sich super!

Am nächsten Morgen avanciert B schlussendlich zum Helden, nachdem ich um 4:45 Uhr doch nicht so easy aus den Federn komme. B:“Schaffste noch?“. Ich:“Mhmm…“. B:“Halte ich für ’ne Ente.“ Also schnell in die Socken (muss reichen) geschlüpft und Lupo-Shuttle-Service klargemacht. DEr Hammer, meinen Zug schaffe ich so tatsächlich noch.

Auf nach München, wo hoffentlich Wolfgang auf einen Kaffee aus dem Bett steigt.

Abreise aka Loslaufen

Der Player spielt abwechselnd „Auf & Davon“ von Casper und „Luftbahn“ von Deichkind. Letzte tiefe Atemzüge der nordberliner Kurluft während ich zur S-Bahn laufe. Ganz schön schwerer Rucksack. Ich stelle mir vor, wie meine Mutter mit ihrem Freund Wetten abschließt, wie lange ich wegbleibe. Sie bietet mehr. Hoffentlich behält sie recht. Ich treffe meine Schwester und ihren Freund am S-Bahnhof, um Tschüss zu sagen. So, wie ich alle in den letzten Tagen quer in der Stadt getroffen habe. Verrückt, so eine Abschiedstournée, hat sowas Definitives. In der Bahn freue ich mich auf B und F und J aka F und M 2 und 3.

Mama und ich vor Abreise

Mama und ich vor Abreise