Regen

Wir wünschen Tomas eine gute Reise, dann gehen Felix und ich in’s Internet-Café, um  uns eine Couch für heute Nacht zu klären. Nach 3 Stunden haben wir beide alle Bundesliga- und Länderspielergebnisse nachgelesen, uns bei unseren Daheimgebliebenen gemeldet, unsere Fotos sortiert und die Facebookprofile geupdatet. Wir bezahlen und merken erst zu spät, dass wir verarscht wurden und viel zu viel bezahlt haben. Als wir rauskommen, regnet es.

Es regnet, es regnet, die Erde wird nass

Es regnet, es regnet, die Erde wird nass

Kein Problem, wir haben uns ja um einen Couchsurfhost bemüht. Oder? Ne, hat keiner gemacht. Tja, dumm gelaufen. Naja, kümmern wir uns halt später darum. Jetzt erstmal zu dieser Stadtführung. Wie ist heute nicht? Ok, dann zu Fuß durchgewalkt. Wir finden einen Campingzubehör-Shop und können uns Ersatz für Felix durchgerosteten Gaskocher besorgen. Draußen geht jetzt die Welt unter. Und jetzt? Lostrampen können wir bei dem Wetter bestimmt nicht. Zelten ist blöd, die wären voll mit Wasser, bevor sie fertig aufgebaut sind. Noch eine Nacht in das Hostel, in dem übrigens immer noch unsere Rucksäcke stehen? „Jetzt lass mal wegen dem bisschen Mistwetter nicht so defensiv werden“ „Ok, kriegen wir hin“, wir haben eh nicht genug Kuna für noch eine Nacht da. Wir flüchten von der Straße ans nächste trockewne Plätzchen, die mall. Im CineStar ist Kinotag. Umgerechnet 3,50€ für Bourne Legacy im „extreme!“-Kinosaal sind einfach zu verlockend. „Es wird aber krass verkackt dann heute Abend, ne? Wir haben gar nichts, noch nicht mal unsere Rucksäcke.“ Na und? Pläne sind was für Anfänger. Sind wir nicht. Jedenfalls vom Gefühl her.

Im Kino findet niemand komisch, dass wir mit unseren kompletten Essensvorräten einreiten. 3 Tüten voll Essen, ganz oben unter anderem 2 Fische. Das muss ich mal in Berlin versuchen und die Reaktionen vergleichen. Bier haben wir natürlich auch geladen. Ob es daran liegt, dass wir den Plot nicht verstehen? Ganz ehrlich, warum muss der Typ jetzt plötzlich bunte Pillen schlucken und wo ist überhaupt Matt Damon abgeblieben?

Den hätten wir auf jeden Fall verstanden...

Den hätten wir auf jeden Fall verstanden…

Immerhin war’s laut und trocken. Wir schwimmen durch die Stadt zurück ins Hostel. Der Schichtwechsel an der Rezeption kommt uns gelegen, wir können die Dame überzeugen unsere Fische in der Hostelküche braten zu können. Ich will nicht wissen, wie der Müll morgen riecht. Uns egal, wir sind dann ja weg.

so saftig-süüüß

so saftig-süüüß

Mit unserer Regenrüstung angelegt fühlen wir uns wie harte Jungs und dem Wetter gewachsen. Wir checken um 0:30 Uhr aus, ohne den geringsten Plan, wo wir heute Nacht pennen sollen.

Wir Regenritter

Wir Regenritter

Von Menschen auf der Straße bekommen wir die Adresse von einem besetzten Haus, wo wohl was geht. Unterwegs dahin scouten wir ein paar Hinterhöfe auf ihre Übernachtungstauglichkeit. Der Parkplatz vom österreichischen Konsulat macht auf den ersten Blick was her, ist dann aber morgen früh wohl doch zu frequentiert. Genau wie der Hausflur des nebenstehenden Mietshauses. Aber dann: In einem Hinterhof wird gebaut, das Haus hat ein provisorisches Wellblechdach. Das muss jetzt reichen, das besetzte Haus ist uns bei dem Schweinewetter (Wir sind unterwegs in muslimische Gefilde, da sind Schweine eh haram!) zu weit. Unter dem Dach ist es im wahrsten Sinne des Wortes staubtrocken. Wir fegen den Bauschutt ein wenig zusammen und rollen unsere Isomatten aus.

Die Unterkunft

Die Unterkunft

Richtig blöd wäre, wenn die hier morgen (also in 4 Stunden) trotz des Wetters weiter werkeln wollen. Jetzt ist auch egal. In weiser Voraussicht stellen wir noch unsere Rucksäcke auf Stühle. Dann beginnt die bis dato ungemütlichste Nacht.

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