Miami

Gerade habe ich die Uhr 6 Stunden zurückgestellt. Zwischen mir und Berlin liegen bis jetzt 11 Stunden Flug, mässiges Flugzeugessen und die langweiligste Sitznachbarin, die man sich vorstellen kann. Vor mir liegen eine Busfahrt zum South Beach und hoffentlich einem geilen Burgerladen, five guys oder so (DAYUM!), noch 20 weitere Stunden stop&fly bis Cochabamba und dann die wohl krasseste Reise meines (zugegebenermassen hinter den Ohren noch grün gefärbten) Lebens. Lobosch’s World Records Buch wird sich also weiter füllen und hat auch jetzt schon einige neue Einträge: weiteste Reise, längster Flug, das meiste Wasser unter mir gelassen.

Erste Eindrücke vom Flughafen sind das omnipräsente Spanisch und ein mulmiges Gefühl, als ich Menschen sehe, die in Frischhaltefolie eingewickelte Maschinenpistolen vor sich herschieben.

Im Bus haben 2 Typen den Spass ihres Lebens. Ein 70-jähriger und ein Mittdreissiger haben sich im Bus kennengelernt und schmettern zusammen Arien in allen ihnen bekannten Sprachen, wobei sie nach und nach den ganzen Bus mit einbeziehen wollen. Gar nicht mal so schlecht gesungen, aber ’n bisschen laut. Dann, endlich, bin ich am Strand: Miami Beach Dikkahz! Seht selbst:

(VIDEO FOLGT)

Mein Kumpel Louis hat die USA mal so beschrieben: „Du hast da drüben ein Bedürfnis und kaum merkst Du es, wird es Dir auch schon erfüllt.“ Wie recht er hatte, dachte ich, als der 3. Laden nachdem ich aus dem Bus ausgestiegen bin, der von mir so heiss herbeigesehnte five guys Burgers and fries war. Am Strand lerne ich prompt noch einen Louis kennen, der mir weiterhilft. Dank ihm komme ich halbwegs trocken zum Flughafen, nachdem ich erst lange mit mir gehadert hatte, ob ich ohne Bade- und Wechselsachen in den salzigen Atlantik springen soll, mir dann aber „YOLO“ dachte und mit Buchse rein bin. Louis ist der typische beachworker: Ein muskelbepackter Schwarzer mit Sonnenbrille und Goldkette, dem ich nicht so recht abkaufen kann, dass er nach eigener Angabe schon 47 Jahre alt sei. Jedenfalls schenkt Louis mir ein Handtuch aus dem Hotelvorrat, für das er arbeitet.

An der Bushaltestelle habe ich noch einmal Glück, als ein feierlustiges Mädchen so lange unter lautem Johlen meiner Banknachbarn ihr Hinterteil vor meinem Gesicht shakt, bis der Bus, der nur alle halbe Stunde kommt, schon im Begriff ist, wieder anzufahren. Ich überwinde meine Verstörung gerade noch rechtzeitig und schaffe es noch in den Bus zu hechten, wo mich Atzepeng hinterm Steuer für meinen Anfängerfehler auslacht.

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