2 Tage wach

Wir verlieren morgens über 2 Stunden, weil wir beim Trampen auf den Tipp von Nesha vertrauen, bis wir nass bis auf die Knochen sind und genervt erst um 12 Uhr vom hitchwiki-Spot loskommen. Dabei waren wir extra früh aufgestanden.

vergeblich

vergeblich

Es geht schleppend voran und als es dunkel ist, hängen wir in einer Tankstelle am Ende von Serbien fest. Es ist immerhin eine deluxe-Tankstelle, wir können uns dort auf Getränke einladen lassen und den packenden Euro-League-Krimi zwischen Partizan Belgrad und Baku verfolgen (0:0 ohne Verlängerung oder Elfmeterschießen). Ich habe mich längst mit dem Gedanken angefreundet, auf dem Tanke-Sofa zu schlafen, aber Felix gibt sich unermüdlich und rekrutiert im strömenden Regen tatsächlich noch einne Lift nach Sofia. Dort kommen wir um 0:30 uhr an und wollen einfach nur noch schnell einen Platz zum Schlafen.

Sofia auf die Schnelle (links das Taxi)

Sofia auf die Schnelle (links das Taxi)

Ein Taxifahrer bietet uns an, uns kostenlos zu einem Hostel zu fahren. Wir willigen ein und landen in einer Ecke ohne Hostel und ohne Straßenlaternen, dafür mit besonders vielen Straßenhunden. Dem Taxifahranfänger tut es leid, er fährt uns zurück auf die Hauptstraße. 1:30 Uhr. Option 1: Die relativ massiv wirkende Tür des Hostels eintreten, dessen Rezeption um diese Zeit natürlich nicht mehr besetzt ist. Option 2: BestWestern Sofia à 100 Mark (die gibt es hier auch noch, heißen nur Leva) pro Nacht und Nase. Wir wählen Option 3 und schlafen gar nicht. 10 Minuten nickern im U-Bahnhof und ansonsten Warmhalten sind angesagt. Dank Zeitverschiebung müssen wir 1 Stunde weniger überbrücken, mit der ersten U-Bahn geht es raus aus der Stadt, vorher noch schnell im Metro zu unverschämt deutschen Preisen einshoppen. Am Ende des Tages haben wir wieder viele Autos gehabt. Nachdem wir uns 27 Mal von den Kindern einer Familie, bei der wir im Wohnmobil mitfahren, im Uno abziehen lassen kommt unser größter Fang am Ende. Costa  sammelt uns an der alten Fernstraße Richtung Türkei auf, nachdem wir in der Stadt davor den Weg zur Autobahn links liegen lassen haben, da diese in unserem Atlas von anno 2002, der uns geschenkt wurde, noch nicht verzeichnet ist. Costa ist Bulgare und gerade dabei 2 750-Liter-Fässer für seinen schwarz hergestellten Wein nach Hause zu fahren. Als Costa klein war, hat er mit seinen Kumpels deutsche Pornos übersetzt (die goldene Ära mit Dolly Buster uvm) und dadurch wurde Deutsch sein Lieblingsfach in der Schule. Wir können uns also super unterhalten und ich lernen viel über das ganz alte Bulgarien und die Thrakier.

thrakischer Traktor

thrakischer Traktor

Unterwegs laden wir 750kg Getreidesamen zu und kommen dann bald in Costas Heimatstadt an. Die ist 1km von Griechenland und 10km von der Türkei entfernt und ganz beschaulich, weshalb wir uns entscheiden, über Nacht hier zu bleiben. Costa fährt uns noch kurz einmal rum, zeigt uns die vielen Casinos (wo die Zocker unter den Türken hinkommen, dort sind die nämlich verboten), das Stadtfest und auf Wunsch das Roma-Viertel. Dieses hat sogar eine Kirche und ist besser in Schuss, als ich es mir vorgestellt hätte.

zu Sowjetzeiten falsch geparkt...

zu Sowjetzeiten falsch geparkt…

Wir suchen uns einen versteckten Campingplatz im halb ausgetrockneten Flussbett des Mariza, welcher später die Grenze zwischen Griechenland und der Türkei markiert.

Mariza mıt Brücke von fünfzehnhundertschiessmichtot

Mariza mıt Brücke von fünfzehnhundertschiessmichtot

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