Back to Bukarest

Mit den freundlichen Schweizern geht es im Auto Richtung Osten. Ein Wetterumschwung meint uns genau jetzt richtig nerven zu müssen. Das Thermometer im Auto fällt innerhalb von 2 Stunden von 30°C auf 9°C. Keine guten Voraussetzungen für’s Zelten, weshalb wir unseren Plan ändern und es direkt zurück nach Bukarest in die warme und trockene Wohnung versuchen wollen. Wir können unser Glück nicht fassen, als uns der Erste, der anhält, uns anbietet in seinem Mercedes bis zum Flughafen Bukarest mitzunehmen. Ein über-300km-Lift! Leider haben wir uns zu früh gefreut: Anfangs versuchen wir noch seine Nachfragen, die auf Geld abzielen zu überhören, irgendwann wird aber überdeutlich, dass er uns das Stück nicht für lau mitnehmen möchte. Wir können ihm klarmachen, dass wir nichts zahlen können und wollen, woraufhin er uns sofort aussteigen lässt.

but it's home to me and I walk alone

but it’s home to me and I walk alone

Abermals kommen wir nur dank sehr hilfsbereiter Rumänen, die uns an Orte fahren, die nicht auf ihrem Weg liegen, zurück auf die Route nach Bukarest. Dort sammelt uns Adrian ein, der uns bis Ploiesti, die nächste grössere Stadt nördlich von Bukarest, mitnehmen kann. Das liegt zwar nicht 100%ig auf unserem Weg, doch bereün wir die Mitfahrt bei Adrian nicht. Er ist geschätzt fuffzich, gemütliche Figur, kurzes graues Haar und Pfeifenrauchgenießer. Adrian hat ein kleines Problem: In Rumänien bekommt man mit dem Führerschein ein Konto mit 15 Punkten. So wie Verkehrssünder bei uns in Flensburg Strafpunkte sammeln, bekommen sie in Rumänien von ebendiesen 15 Startpunkten je nach Vergehen Punkte abgezogen. Wer auf 0 fällt darf sich vom Führerschein verabschieden. Adrians Konto steht aktuell bei 2 Punkten. Weil man sich keine Pluspunkte verdienen kann, muss Adrian jetzt eigentlich richtig vorsichtig fahren. Will er aber eigentlich nicht. Kluger Mensch, wie er ist, hat Adrian sich folgende Lösung überlegt: Er hat sich ein Funkgerät in’s Auto eingebaut, das er auf LKW-Frequenz tunen kann. Und so fragt er gemütlich alle 10km einen Brummifahrer auf der Gegenspur, ob irgendwo „Probleme“ (Polizeistationen, Radarfallen, Kontrollen) zu erwarten wären. Weil alles frei ist, können wir entspannt mit bis zu 50 zu viel auf’m Tacho reisen.

Adrian kann auch noch mit anderen Qualitäten punkten. Beruflich macht er mehr oder weniger „mehr als lernen“ für Erwachsene, in seiner Freizeit shoppt er Pfeifen und Pfeifentabak und macht Fotos auf der ganzen Welt.

In Ploiesti angekommen sind wir vom Stadtbild des Schwerindustrie-Standorts positiv überrascht, es ist wirklich hübsch hier. Komischerweise gibt es aber keine Verbindung mit dem Bus nach Bukarest. Deshalb stehen an einer dafür bekannten Ecke Dutzende Menschen und lassen sich für ein wenig Geld von Leuten mit Auto nach Bukarest mitnehmen. Schlechte Voraussetzungen für den philosophiebewussten Tramper. Wir spazieren ein Stück weiter und werden dann von einem sehr netten Menschen bis nach Bukarest mitgenommen.

Nach insgesamt 10 Reisestunden kommen wir ausgepumt und glücklich in „unserer“ Bukarester Wohnung an.

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